Für Alexander
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Für Alexander

Der Held Teil 2

the forgotten track

Plötzlich ging er zu Boden. Er wusste nicht warum, aber es war passiert. Er schlug mit dem Kopf am Pflaster auf und begann zu bluten. Ein Passant, der das mit angesehen hatte fragte ihn, ob alles o.k. sei. Er antwortete nur „Ja“. Der Andere machte seine Brieftasche auf und gab ihm 20 Dollar. „Für was zu Essen“, sagte er und setzte seinen Weg fort. Unser Mann erhob sich mühsam und befühlte seine Platzwunde. Nicht so schlimm, dachte er und machte sich auf die Suche nach dem nächsten Supermarkt. Dort kaufte er eine Flasche billigen Gin, sein Lieblingsgetränk und zahlte an der Kassa. Er stahl nie, das war sein Prinzip. Draußen leerte er mit ein paar Schluck ein Drittel der Flasche und spürte die wohlige Wirkung des Alkohols in sich aufsteigen. Es lief wieder. Er konnte seinen Plan nun ändern. Anstatt in die Mall zu gehen hatte er genug Geld für zwei Tage. Er schlug die andere Richtung ein. Er ging zum Hafen, dort wo er gearbeitet hatte. Es zog ihn dorthin. Der Morgenverkehr war voll im Gange und er brauchte über eine Stunde bis an sein Ziel. Im Hafen ging es auch schon hoch her. Containerschiffe wurden entladen und überall ertönte lautes Hupen und Pfeifen. Er wusste, wo er hin wollte. Er betrat sein altes Stammlokal und steuerte auf die Theke zu. Es war noch nicht viel los, nur einige Wenige standen beisammen. Als sie ihn sahen, nickten sie nur kurz mit dem Kopf. Er fühlte sich unwohl. Es war erst ein halbes Jahr her, dass sie sich das letzte Mal gesehen hatten. Einer näherte sich und begrüßte ihn mit „was ist dir denn passiert?“ Er sah seinen ehemaligen Kumpel an und ihm fiel auf wie sauber sein Arbeitsgewand war. Dann blickte er zu seinen eigenen Schuhen hinunter und genierte sich. „Ein kleiner Unfall, nichts Wichtiges“, antwortete er. Ein holpriges Gespräch entwickelte sich, keinem von beiden wollten die richtige Worte einfallen. Sein Gegenüber nippte an einem Kaffee während er sich einen doppelten Schnaps bestellt hatte. „Was treibst du jetzt?“ fragte ihn noch sein Ex-Kollege, “ Ich gehe viel spazieren“, war seine Antwort. Der Andere blickte ihn stumm an und drehte sich dann zur Theke. Dort bestellte er zwei Doughnuts. „Für den Weg“, und klopfte ihm auf die Schulter.

Er stand auf, bedankte sich und ging. Hier hatte er nichts mehr zu tun.

Am Pier angelangt, setzte er sich an eine freie Stelle zwischen den Schiffen, die eifrig von Möwen umkreist wurden. Er brach kleine Stücke von den Doughnuts ab und warf sie in die Luft. Die Möwen kreischten laut und begannen die Brocken im Flug zu fangen.

Er hatte keinen Hunger mehr.